BII, Kapselfibrose und BIA-ALCL

Probleme rund um Brustimplantate

Brustimplantate sind eine gute Möglichkeit, die Brust zu vergrössern, Asymmetrien auszugleichen oder Brüste nach Krebs wiederherzustellen. Eine lang ersehnte Brustvergrössung kann die Lebensqualität der Patientinnen verbessern und zum Wohlbefinden beitragen. Gut informiert, richtig geplant und durchgeführt sind die meisten Patientinnen danach sehr zufrieden. Allerdings sind Implantate keine "wartungsfreie" Lösung.

Die amerikanische Gesundheitsbehörde (FDA) schreibt auf ihrer Website, dass ein Implantat nicht lebenslang hält und im Laufe des Lebens ausgetauscht werden muss. Die Aussagen über die Lebensdauer eines Implantats schwanken sehr. Je nach Studie und Implantindikation kann ein Implantat zwischen 2 bis 15 Jahren halten. Hierbei ist nicht immer das Implant das Problem (z.B. Riss und Silikonaustritt), sondern die Reaktion des Körpers auf das Implantat.

Hier unterscheiden wir verschiedene Problemfelder, von denen wir drei besonders aufzeigen möchten:

BII - Breast Implant Illness. Bereits Mitte der 80er und 90er Jahre wurde vermutet, dass Implantate systemische körperliche Erkrankungen auslösen können. Autoimmunerkranungen und Brustkrebs wurden hier genannt. Einen Beweis dafür konnte man nicht führen. Die US-Firma Dow Corning, damals ein Hersteller, einigte sich dann im Rahmen von gerichtlichen Auseinandersetzungen mit betroffenen Patientinnen in den USA. In den letzen Jahren kam dann ein neuer Begriff auf. Breast Implant Illness. Viele Frauen beschrieben nach einer Implantateinlage an der Brust körperliche Veränderungen. Diese zeigten allgemeine Symptome, die nicht einer speziellen Erkrankung zugeordnet werden können. Unter anderen wurden Müdigkeit, Depression, Haarausfall, rheumatische Beschwerden und Probleme des Gastrointestinaltrakts gesehen. Derzeit existiert kein Labortest, der eine solche Erkrankung bestätigt, aber viele Patientinnen berichten von einer Verbesserung der Symptome nach einer Implantatentfernung. Hier haben wir etwas mehr dazu aufgeführt.

Kapselfibrose/Kapselkontraktur. Der Körper findet Implantate grundsätzlich nicht gut. Daher kapselt er die Implantate ab. Das ist an sich ein Sicherheitsvorgang, der den Körper schützt, beispielsweise bei Silikonaustritt. Im Laufe der Zeit aber, beginnt diese Kapsel um das Implant zu schrumpfen (zu kontrahieren). Das kann die Brust verformen, sie wird dann hart und das Implantat verschiebt sich innerhalb der Brust. So kann diese Kapselfibrose zu einem ästhetischen Problem werden. Leider kann es aber auch zu Schmerzen an der Brust am Implantat und der Kapsel kommen, so dass man das hier eine erneute Operation vornehmen muss, bei der man das Implantat und die Kapsel entfernt. Bei einer Strahlentherapie bei Brustkrebs kann das Implantat häufiger und schneller eine Kapselfibrose bekommen. Hier ist eher ein Eigengewebsaufbau sinnvoll.

BIA-ALCL- Breast Implant Associated Anaplastic Large Cell Lymphoma. Einige Implantate können wohl durch ihre Rauheit ausgelöst zu einer seltenen Lymphkrebserkrankung um das Implantat führen. Der deutsche Begriff dafür ist das Brustimplantat assoziierte anaplastische grosszellige Lymphom. Insgesamt sind diese Lymphome in Relation zu der Menge an eingesetzten Implantaten weltweit sehr selten, müssen aber auf jeden Fall behandelt werden. Eine Häufung wurde gesehen bei Implantaten die sehr rau ("texturiert") sind. Einige Implantattypen wurden in diesem Zusammenhang vom Markt genommen. Daher geht die Tendenz heute eher zu weniger aufgerauten Implantaten. Ein ALCL kann sich durch eine Flüssigkeitsansammlung um das Implantat äussern (late seroma). Hier sollte dann eine Probe entnommen werden. Eine BIA-ALCL-Erkrankung sollte immer operativ durch Entfernung des Implants, der Kapsel und des Lymphoms behandelt werden.

Sie können uns gerne zum Thema Brustvergrössung und Brustrekonstruktion kontaktieren. Wir beraten Sie zu Brustimplantaten, alternativen Verfahren und auch bei Komplikationen und Problemen durch vorausgegangene Operationen.

 

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